Das Corona-Virus stellt den Alltag auf den Kopf. Kitas und Schulen sind geschlossen, alle Familien stehen vor großen Herausforderungen. Auch die katholischen Gottesdienste fallen mindestens bis zum 5. April aus, die Erstkommunion wurde verschoben. Die Bevölkerung ist aufgerufen, soziale Kontakte möglichst einzuschränken und Menschenansammlungen zu meiden. Auf diesem Weg soll die Ausbreitung des Corona-Virus verlangsamt werden, damit ausreichend Platz in den Krankenhäusern bleibt, um schwer Betroffene zu behandeln.
Wir sind in der Fastenzeit, schon kalendarisch vor Ostern. Jesus hat vierzig Tage allein in der Wüste verbracht – ganz ohne menschliche Kontakte – und von dem wenigen gelebt, was die öde Natur hergab. An diese biblische Erzählung erinnere ich mich, wenn ich heute dazu aufgerufen werde, unnötige Kontakte zu meiden, und darüber nachdenke, ob mein Vorratsschrank genug hergeben würde für zwei Wochen, die ich im Krankheitsfall nicht das Haus verlassen darf. Und nicht nur Jesus gingen in der Wüstenzeit erschreckende Gedanken durch den Kopf, auch ich finde die derzeitige Entwicklung unheimlich und beängstigend.
Jesus Christus ist aus dieser Erfahrung mit neuem Selbstvertrauen herausgegangen und hat sein Leben geändert. Diese erzwungene Fastenzeit durch Corona könnte auch uns zur Besinnung und zu neuem Nachdenken führen. Wo liegt noch mal das spannende Buch, das ich jetzt lesen könnte, oder das Brettspiel für die ganze Familie, das den Sonntagnachmittag verkürzt und alle kommunikativ an einen Tisch bringt? Wie kann mein Leben ohne weite Reisen attraktiv und wertvoll sein? Der unfreiwillige Verzicht auf Mobilität kommt der Umwelt zugute, nicht nur in China.
Ich wünsche Ihnen allen Geduld in den kommenden Wochen, denjenigen, die am Virus erkranken, einen milden Verlauf und gute Besserung!
Ihr
Bernhard Brinkmann, moderierender Priester St. Clemens und St. Jakobus